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Rassetheorii

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E süstematischi Iidäilig vo de Mensche in Rasse, wie si für s 19. Joorhundert tüpisch gsi isch (noch em Karl Ernst von Baer, 1862)

Rassetheorie (zämmegfasst as Rassekunde oder Rasseleer) si Theorie, wo d Menschhäit in verschiideni Rasse iidäile. Si sin vor allem im 19. und im früeje 20. Joorhundert seer iiflussriich gsi, gälte aber hüte as überholt und wüsseschaftlig nit haltbar. D Rasse si primär ufgrund vo üsserlige (phenotüpische) Merkmol wie Hutfarb, Behoorig oder Schädelform tüpologisch underschiide worde, Vilmol si aber au zuesätzligi Underschiid im Charakter und de Fähigkäite vo de Indiwidue aagnoo bzw. behauptet worde.

In verschiidene gsellschaftlige und politische Miliöö und zu verschiidene Zite isch d Bezäichnig „Rasse“ underschiidlig interpretiert worde bim grubbiere oder Klasifiziere vom Mensch. In dr Anthropologii isch Rasse vom spoote 17. Jahrhundert bis gege s Ändi vom 20. Joorhundert vilmol sünonüm mit Volk brucht worde.[1] Au in dr Ethnologii und dr Soziologii und as Rassebiologii[2] in dr Biologii het s Rassekonzäpt gee, wo uf e Mensch bezoge gsi sin.

Sonigi Iidäilige vo dr Menschhäit si zum Däil nume nöitrali Versüech gsi gsi d Mensche z klassfiziere, zum Däil sin si aber au mit Wärtige verbunde gsi: mä aagäblig hööcher- und minderwärtigi Menscherasse underschiide (Rassismus) und behauptet, es gäb Zsämmehäng zwüsche rassisch bedingte Äigeschafte und dr Kulturentwigglig.

In dr Biologii wird d Art Homo sapiens hüte weder in Rasse no in Underarte iidäilt. Molekularbiologischi und populazionsgenetischi Forschige sit de 1970er Joor häi zäigt, ass e süstematischi Underdäilig vo de Mensche in Underarte iirer enorme Vilfalt und de fliessende Übergäng zwüsche geografische Populazione nit grächt wird. Usserdäm het mä uusegfunde, ass die augefellige phenotüpische Underschäidigsmerkmol vo de Rassetheorie vo nume seer wenige Gen verursacht wärde, und mä dr grösst Däil vo de genetische Underschiid bim Mensch stattdesse innerhalb von ere sogenannte „Rasse“ findet. Drzue chunnt, ass öbbe d Hutfarb evoluzionär e seer labils Merkmol isch, das häisst, si het sich bi Wanderigsbewegige vo menschlige Populazioone über verschiideni Bräitegrad wäg in relativ churzer Zit veränderet. Das lit dra, ass d Hutfarb under eme starke Selekzionsdruck stoot.[3] Dorum göön d Anthropologe hüte drvo us, ass die erste modärne Mensche, wo noch Öiropa iigwanderet sin, (Cro-Magnon-Mensch) dunkelhütig gsi sin.[4] Erst in de letschte 5'000 Joor isch d Hutfarb vo de Öiropäer heller worde, vermuetlig wil si sich aabasst het an d Sunnestraalig, wo in Öiropa chliiner isch wo dr Körper aber brucht, zum sälber Witamin D härzstelle und wil sich d Schöönhäitsideal bi dr Waal vo de Sexualpartner veränderet het.[5]

S Iidäile vom Mensch in biologischi Rasse entspricht dorum nüm em Stand vo dr Wüsseschaft. Dr Begriff wird aber äinewäg in dr biomedizinische Forschig und im offizielle Sproochgebruuch in mängge Länder (zum Bischbil in de USA und in Latinamerika) immer no verwändet. Drbii wird s Wort race nit im ene biologische Sinn brucht, sondern as soziali Kategorii, wo sich witgehend uf e Sälbstiischetzig vo de betroffene Persone stützt.

  • Nicolas Bancel, Thomas David, Dominic Thomas (Hrsg.): The Invention of Race: Scientific and Popular Representations. Routledge, 2014, ISBN 978-0-415-74393-8.
  • Elazar Barkan: The Retreat of Scientific Racism. Changing Concepts of Race in Britain and the United States. CUP, Cambridge 2000, ISBN 0-521-39193-8.
  • Frank Böckelmann: Die Gelben, die Schwarzen, die Weißen. Eichborn, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-8218-4475-2.
  • Luigi Luca Cavalli-Sforza, Francesco Cavalli-Sforza: Verschieden und doch gleich. Ein Genetiker entzieht dem Rassismus die Grundlage („Chi siamo“). Knaur, München 1996, ISBN 3-426-77242-6.
  • Luigi Luca Cavalli-Sforza: Gene, Völker und Sprachen: Die biologischen Grundlagen unserer Zivilisation („Geni, populi e lingue“). Dtv, Münche 2003, ISBN 3-423-33061-9.
  • Werner Conze, Antje Sommer: Rasse. In: Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck (Hrsg.): Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland. Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-608-91500-1 (hier: Band 5, S. 135–178).
  • Walter Demel: Wie die Chinesen gelb wurden. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Rassentheorien. (= Kleine Beiträge zur europäischen Überseegeschichte. Heft 21). Bamberg 1993, DNB 940713470.
  • Thomas Etzemüller: Auf der Suche nach dem Nordischen Menschen. Die deutsche Rassenanthropologie in der modernen Welt. Transcript-Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-3183-8.
  • Ivan Hannaford: Race: The history of an idea in the West. Woodrow Wilson Center Press, 1996, ISBN 0-8018-5223-4.
  • Uwe Hossfeld: Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland. Von den Anfängen bis in die Nachkriegszeit. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08563-7.
  • Heidrun Kaupen-Haas, Christian Saller (Hrsg.): Wissenschaftlicher Rassismus. Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften. Campus, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-593-36228-7.
  • Richard Lewontin: Die Gene sind es nicht … Biologie, Ideologie und menschliche Natur („Not in our genes“). Psychologie-Verlag-Union, München 1988, ISBN 3-621-27036-1.
  • Frank B. Livingstone und Theodosius Dobzhansky: On the Non-Existence of Human Races. In: Current Anthropology. Band 3, Nr. 3, 1962, S. 279–281, Vorlage:JSTOR.
  • Stefan Lorenz, Werner Buselmaier: Art. Rasse. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. 8, 1992, Sp. 25–29.
  • Frank Thieme: Rassentheorien zwischen Mythos und Tabu. Der Beitrag der Sozialwissenschaften zur Entstehung und Wirkung der Rassenideologie in Deutschland. Lang, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-631-40682-7 (Zugleich Dissertation an der Universität Bochum 1987).
 Commons: Rassentheorie – Sammlig vo Multimediadateie
  1. Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. dtv, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, S. 1084–1085.
  2. Vgl. etwa www.gen-ethisches-netzwerk.de.
  3. Nina G. Jablonski, George Chaplin: The evolution of human skin coloration. 2000, doi:10.1006/jhev.2000.0403
  4. Thorwald Ewe: „ÜBERRASCHENDERWEISE war die probe mit einem Alter von 700 Jahren viel jünger als erwartet.Die Neandertaler verschwanden, als die modernen Menschen kamen. Doch ausgerechnet diese erfolgreichen „ Neuen“ sind – was Fossilien betrifft – unsichtbar.“ In: Bild der Wissenschaft. 17. Dezember 2013, abgruefen am 16. Januar 2022 (de-DE).
  5. Wie bekamen die Europäer ihr heutiges Aussehen? - Erbgut urzeitlicher Steppennomaden liefert Hinweise auf Evolution des Ur-Europäers - scinexx.de. 11. März 2014, abgruefen am 16. Januar 2022 (de-DE).